Netty van Osch

Die Keramik-Mixed-Media-Skulpturen der 1962 in Nijmegen (NL) geborenen Künstlerin Netty van Osch faszinieren ungemein. Sie fesseln den Betrachter, fangen ihn mit ihrem Blick ein und stoßen ihn durch ihre bösen, zornigen Grimassen gleich wieder ab – aber nur für ein kurzes Augenschließen, dann überwiegt die Neugier auf die Geschichte der Figuren …

Zwei völlig divergente Hauptdarsteller treffen in van Oschs Oeuvre, dessen einziger Inhalt ihre universelle Autobiografie darstellt, aufeinander: die Gemeinschaft und das Individuum. Sie stoßen zusammen auf dem Schlachtfeld alltäglicher Widerungen, die mir nur allzu bekannt sind. Zwischen Kür und Pflicht, zwischen Anstrengung und Spiel, zwischen Verantwortlichkeit und bodenloser Freiheit bewegen sich ihre jugendlichen, weltentrückten Protagonisten im Stilmix vielseitigster Materialerzählung, fernab eines Cindy Sherman’schen Genlabors: interaktiv, voller Emotionalität, ganz aus meiner Welt und dennoch ganz anders – Sternensysteme fernab, mal als singuläres Sein, mal als Part einer Geschichte, oftmals installativ gekleidet als Teil einer erzählenden Gruppe …

Michael M. Marks